Probefärbung Krapp / Cochenille

Ich habe schon mehrfach vergeblich versucht, ein richtiges “Feuerwehrauto-Rot” zu färben. Vor einiger Zeit habe ich ein Rezept mit dem Titel “wunderschönes Krapprot” bekommen. Es hat zwar etwas gedauert, aber nun habe ich probegefärbt und dokumentiert. Ich habe 100 % Krappwurzeln als Hauptbestandteil des Rezeptes verwendet, über Nacht eingeweicht und dann zerkleinert. Vorgebeizt wurde mit 15 % Alaun.

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Die ersten beiden Züge (Foto unten) haben tatsächlich ein wunderschönes Rot ergeben. Im ersten Zug habe ich eine Stunde bei 70°  gefärbt (von links nach rechts): Lammwolle, Schurwolle, Merino-Babygarn, Merino-Seide, Alpaka. Die Farbe war der Hammer! Echt Feuerwehrauto-Rot!! So wie gewollt!!!

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Dann der spannend erwartete 2. Zug (unten), gefärbt 1 Stunde bei 75 °: wieder Lammwolle, Schurwolle, Merino-Babygarn, Merino-Seide und dann Sockenwolle. Man sieht bereits stärkere Melierungen. Die ersten drei Farben fand ich immer noch toll, die Merino-Seide-Mischung war dann schon nicht mehr so knallrot, die Sockenwolle ebenfall, die hatte schon einen leicht braunen Einschlag – na, auf jeden Fall fand ich es eine gute Idee,…

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…ein bißchen Cochenille (6 %) in den dritten Zug (Foto unten) zu geben…Mein Plan war, dass sich das zur Neige gehende Krapprot – dass vermutlich ein Brau-Rot ergeben würde – mit der eher Pink ausfallenden Cochenille zu einem schönen Rot kombinieren sollte. Gefärbt wurde 1 Stunde bei 85 °. Was ich schlussendlich aus dem Färbetopf gezaubert habe war eigentlich – äh – irgendwie Pink. Auf dem Foto unten seht ihr wieder Lammwolle, Merino-Seide und meine feine Schurwolle. Total überrascht war ich vom kräftigen Pink der Merino-Seide-Mischung. Nicht auf dem Foto sind die Stränge aus der dicken Schurwolle und der Sockenwolle – die sind so langweilig blaßpink geworden, dass sie sofort in meine “mit Indigo zu überfärben” – Kiste gekommen sind.

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Nun gut. Da anscheinend immer noch Farbe in der Flotte war, machte ich den 4. Zug: Wieder 1 Stunde bei 85 ° und wieder Lamm, dicke Schurwolle, Merino-Seide und feine Schurwolle. Die Farbe viel nun deutlich schwächer aus, es ergaben sich sehr schöne, warme Töne, die Merino-Seide-Mischung hat was von Schweinchen-Rosa. Und da es Abend war und ich noch vorbereitete Wollstränge hatte…

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…machte ich noch einen 5. Zug, der drei Stunden bei 85 ° verbrachte und über Nacht im Topf herunterkühlte und der mich schlussendlich fast am meisten überraschte: Durch die lange Färbezeit wurde den Krappwurzeln anscheinend auch noch die letzten Reserven herausgezogen und ich bekam wunderbare Rosttöne und herrliche Melierungen!

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Fazit: Vor allem bin ich glücklich, dass ich zu meinem Feuerwehrauto-Rot gekommen bin, ich werde bei der nächsten Färbung mit Krapp die ersten beiden Züge wiederholen und dann wahrscheinlich ein anderes Experiment machen. Und was ich auch noch sagen möchte: Danke, Birgit, für´s Rezept!

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